Parnier - Wappenvertrag 1586.
- Dies ist ein Zufallsfund im Stadtarchiv Halle und steht bisher in keinem nachweisbaren Zusammenhang mit den eigenen Vorfahren. -
Beglaubigte Abschrift
Im Nahmen der Heyligen unzertheylten Dreyfaltigkeit sind heute Endesgesetzten Tages zu Kembergk in Herrn Hansen Parniers Hause zusammen gekommen die hochachtbaren, Edlen, ehrenwesten undt wolweisen Herrn Gebrüder undt Vettern, nähmlich Herr Hans Parnier, Herr Anton Parnier, Herrn Daniel Parnier, Herr Peter Parnier und Herr Elias Parnier undt haben Ihres Wapens eine Einigung gemacht von Worte zu Wort also lautende.
Nachdem die Herrn Parnier oder Barnyr seit je unnd un Vorden[c]klichen Zeiten ihr Wapen geführet, solches aber nach dieser Zeit zum Teil gar in Abgang kommen oder mit andern vertauschet, so wollen Wir oben genannten Herrn der Familie Parnier zum Zeugniss unndt Gedächtniss, das Wier alle Gebrüder unnd Vettern, überall Eynes Namens Und Stammes sind, hiermit ordenn unnd beschließen, Das fürder Das Wapen der Familie geführt werden soll, wie es vor Zeiten gewesen unndt es hier gemahlet zu sehen.
Es mag Demnach volgend Das Wapen blaw seyn, Darinnen Die Steinerne seul mit Den angehenkten zween silbernen Reißspießen, an Deren eynen Dem nach links weisenden eine gülden Fan hanget. Auf Dem Schilde soll stehen Der Helm alss mit blauen unndt güldenen Band eingefasset und Daraus Das silberne Eynhorn, Dessen Hufe unnd Dar Hörnlin gülden. Es mag aber eyner ob er will zween Helme führen der andere stehet über Dem Spiese wider den ersten unndt hat eyne Cron unndt auff Diser stehet Das schwarze Wolffseysen mit seinem güldenen Rinken und Dieser mag gezieret seyn mit eynem Pfauenschweif.
So aber der eyn unndt andere auf Die jure vel possessionis vel hereditatis erworbenen Wapen dazu führen wil, so wird der Schild getheylt undt soll seyn oben blaw wie vor geschrieben, unndt unten silbern und gespalten undt ist vornen eyne Handt, Die auss dem Spalt gehet unnd eynen grünen Zweig hällt mit Blättern, um den ein rother Wurm oder Schlange sich windet, Die gegen den Spalt siehet. Hinten soll seyn eyn eisern Wigmesser oder Wolffseysen, daran der Griff oder Rink gülden. Auf Diesem Schild stehen stäts beyde Helme.
Wie Wir Diese vorbenannt unndt gemahlet Wapen [b]iss unsere geführet haben, so wolen Wir sie als eyn Wapen auf hinfort haben unnd halten, wollen eynander bey Diesem Wapen zu rechte halten und schützen unndt jeden zum Wapen zu recht ansehen unndt annehmen, der Unsers Namens, Stammes unndt auss rechter E[h]e geboren ist.
Dahingegen wollen Wir auch widerum... eyner unndt alle davor stehen, dass sich keiner dieser unsers Wapens zu Unrecht anmaße unndt führe, jetzt undt immer.
Zu dieser Unserer Eynigung wollen Wier Unns auf die confirmation unndt Bestättigung Ihrer Kayserl. Röm. Majestet, Herrn Rudolphs des Underen wie auch Seiner Churfürstl. Herzogl. Durchlaucht zu Sachsen Herrn Christiani unnd des Durchlauchtigsten Fürsten zu Anhalt zu erlangen suchen.
Sollten aber wider verhoffen diese confirmationes nicht erlangt werden können, so wollen Wir doch für Unns unndt Unsere Erben an Dieser beschlossenen Eynigung vest undt unverbrüchlich halten unndt (unnd) solche in allen Theylen für Unns zu recht und Pflicht anerkennen.
Actum Kemberg, an St. Johannis Des Täufers Tage A. D. 1586.
(L.S.) [Zeichen]
(L.S.) (gez.) Hanns Parnier mpp.
(L.S.) (gez.) Anthon Parnier, meine Handt, für mich undt meine Brüder.
(L.S.) (gez.) Daniel Parnier meine Hant.
(L.S.) (gez.) Peter Parnier mpp.
(L.S.) (gez.) Elias Parnier mpp.
interoga:
Nota:
Dies sind die Nahmen der Parniere von ihrem Ursprunge an besage des alten Buches. Magnus Barnier der Eltern, den ao 1367 sein Grossvater Conrad von fast hundert Jahren hat über Die Taufe gehalten, so bald hernach Todtes verblichen und Montag post Palmarum [Anmerkung am Rand: 12/4.] zu Zervest begraben. - Magnus Barnier ist am Sonnabend post [Anmerkung am Rand: 5/6.] Exaudi ao 1446 gestorben und zur Erden bestattet. Er hat hinder sich seinen Sohn Magnus den jüngern gelassen, so anno 1400 gebohren und ao 1469 selichlichen verschieden. - Dessen Sohn ist gewesen Heinrich Parnier der zur Welt gebohren ist ao 1448. Er war der erste des Nahmens zu Kembergk und ist alhier ao 1500 am [Anmerkung am Rand: 30/6.] Tage nach Petri et Pauli in der Kirche U.L.Frauen begraben. Dieser hat folgende Kinder hinder sich verlassen. - Martinum Parnier, der ao 1479 zu Kembergk gebohren undt ao 1552 verschieden, Heinrich der Jüngere und Gertraudisen, die der Probst Barthol. Bernhadi ao 1522 geehelicht. Heinrich hat Andresen und Werner hinder sich gelassen, Martini Kinder sind gewesen Martin der jüngeren, Jacob, Thoni, Galle Voigt, und Dictus, von denen Jacob, Galle Voigt und Dix ohne Leibeserben verstorben. Von Diesen stammen alle die Parniere ab, die im Vertrage genannt seyn. ut supra
Die wörtliche Übereinstimmung der vorstehenden Abschrift = 2 Seiten Text 2 Blatt Wappen die Rückseiten [lesen], 3 1/2 Seiten ... mit Der mir vorgelegten Originalurkunde vom 24. Juni (Johannistag) 1586 bezeuge ich auf Grund stattgehabter Vergleichung hierdurch zum öffentlichen Glauben.
Cöthen, den 29. October 1882
Der Herzogliche Anhaltische Notar.
[Siegel]
[Unterschrift?]